Mittwoch, 30. Januar 2013

letzte Unitage

Mit dem Ende der Weihnachtsferien kamen dann langsam aber sicher unsere letzten Unitage und die dazu gehörenden Prüfungen auf uns zu. Der Schnee blieb erst mal liegen, was noch mal für Winterfeeling und neue Ansichten sorgte.

In der Gakushuin Joshi Daigaku gibt es übrigens eine Rolltreppe - aber nur in den ersten Stock (bzw., nach hiesiger Lesart, in den zweiten). Sehr luxeriös für eine Uni, oder?


Im uni-eigenen Schreibwarenladen gibt es neben den Büchern für das Semester, Stiften und Heften auch Strumpfhosen, Manga und eine ordentliche Auswahl Frauenzeitschriften. Deren Titel sind, glaube ich, tendenziell nicht Japanisch, sondern aus irgendwelchen europäischen Sprachen entliehen. Mein Lieblingstitel: "Frau". Hab ich aber trotzdem nicht gekauft bisher.


Die letzten Tage in unserem Unterricht waren angebrochen, die Gelegenheit, nochmal ein paar Bilder zu machen. Ann ziert sich, wie üblich ;-) Dies hier war unser letzter regulärer Unterrichtstag, Freitag der 11.01..

Nach wie vor ist der Wetter hier im großen und ganzen super - dem Hamburger Winter auf jeden Fall vorzuziehen. Der Haken an der Geschichte: man hat sofort ein schlechtes Gewissen, wenn man das Wetter nicht nutzt (die Hamburgerin in mir fürchtet ja auch immer, dass es morgen schon damit vorbei sein könnte... müsste, eigentlich). Also: raus. Immer naheliegend: ein Spaziergang vom Yoyogi-Park nach Shibuya. Diesmal traf ich nicht nur auf den am Wochenende üblichen Flohmarkt (der leider für Touristen nicht viel hergibt, weil es im wesentlichen Klamotten gibt) und der Umwelt- und Öko-Markt hatte sogar eine Band eingeladen. Nett.





soso... Bundes-Eigentum...
Nach der eigentlichen Prüfungswoche kam als allerletzter Unitag Montag, der 21.01.. Hatte sich so ergeben, weil sowohl der 07.01. als auch der 14.01. als Feiertage bzw. verschobene Feiertage ausgefallen waren, also mussten wir einen Montag noch nachholen. Im Kalligraphie-Unterricht war das noch mal eine ganz normale letzte Stunde. Dies das einzige Bild vom Lehrer, dessen Name uns unbekannt blieb. Macht nichts, ich hab bis zum Schluss auch nichts von dem verstanden, was er uns erzählt hat. Allerdings trug er zwischendurch mal wundervolle Hosenträger oder wild gemusterte Westen, die durchaus ein Foto wert gewesen wären. Nun ja, das hab ich halt mal wieder verpasst. 


Im Ikebana-Unterricht war dann in der letzten Stunde Prüfung. Dies also mein Werk.



Und zur Belohnung sind wir nach dem allerletzten Unterricht (für mich: "Discussing Global Issues") zum Karaoke gegangen.
Vielleicht ein paar Sätze zu diesem Unterricht. Auch hier hatten wir alle (wie wir feststellen mussten), keine Ahnung, wie der Lehrer eigentlich hieß. Das hat er uns freundlicherweise noch verraten, weil wieder mal - wie in jedem Unterricht - ein Feedbackbogen auszufüllen war. (Er hieß Gerontchev oder so, kam aber aus Kanada. Wollte eigentlich professioneller Beach-Volleyballspieler werden, ist nach seinem Psychologie- und Pädagogik-Studium allerdings in Japan gelandet.) Das Seminar hatte zum Inhalt, dass jede Studentin zu jeder Woche einen Zeitungsartikel auf englisch finden und ausdrucken sollte, damit dieser in Kleingruppen dann besprochen werden konnte. Das war sehr interessant, auch wenn es zuweilen echt anstrengend war, die Mädels überhaupt zu einer Aussage zu bringen. Von Diskussion, wie im Seminartitel angekündigt, war meist nicht so viel zu merken. Das Level der Englischfähigkeiten schwankte etwas, wobei die Studentinnen, die "Englische Kommunikation" als Hauptfach haben, ein Auslandssemester in Kanada machen müssen. Da waren dann doch einige ganz gut, was aber im Unterricht nicht direkt gefordert war. Insgesamt würd ich sagen: Englischkurse an dieser Uni bewegen sich maximal auf deutschem Abiturniveau. (Was für mich wunderbar war, endlich mal Stunden, in denen ich was verstanden habe. Nein, in denen ich annähernd alles verstanden habe. Hurra.)

Was mich an den "normalen" Uniseminaren am meisten verblüfft hat: Da es sich bei der Gakushuin Joshi Daigaku um eine Privatuniversität handelt und die Eltern ziemlich teure Studiengebühren bezahlen, ist im Endeffekt ziemlich egal, was die Mädels im "Unterricht" machen. Es ist durchaus üblich, in den Stunden zu schlafen. Da es ja - durch das japanische Bildungssystem - überhaupt nicht darauf ankommt, was man auf der Uni macht, sondern nur, auf welche Uni man es geschafft hat, sind Inhalte hier vollkommen nebensächlich. Referate? Hausarbeiten? Mitarbeiten? Mitdenken? Weiterdenken? Alles nicht gefragt. 
Mein unvergesslicher Moment aus dem DGI-Seminar: In einem Artikel ging es um die Frage, ob Frauen in Japan nach ihrer Heirat ihren Job aufgeben oder nicht (Tendenziell: ja, spätestens aber, wenn es Kinder gibt und vor allem: sie haben zu diesem Zeitpunkt eh nur den Büroassistentinnen-Job gemacht, waren also für's Teekochen zuständig). Die Frage, die sich in unserer Gruppe dann stellte: Willst du, wenn du verheiratet bist, zu Hause bleiben? Jetzt zielt die Frage natürlich nicht tatsächlich auf den Ort ab, an dem frau ihre Zeit verbringt, aber sagen wir mal, ein Mädchen aus der Gruppe nahm das erst mal wörtlich. Antwort: "Meine Arbeit gebe ich dann natürlich auf, aber, ich will nicht den ganzen Tag zu Hause bleiben, ich gehe meinen Hobbys nach, während mein Mann auf der Arbeit ist."
...  Was mir dazu durch den Kopf ging würde einen ganz eigenen Artikel füllen. Ich lass das also mal unkommentiert stehen.



Beim Karaoke also, das muss ich jetzt mal zugeben, kamen nicht zuletzt die Scorpions zu unerwarteten Ehren (also, für mich: unerwartet). Ich fand die ja immer scheiße, aber, hey, für Karaoke gehen diese schmierigen Rock-Balladen super. Anerkennung. 
Zum Schluss habe ich wieder mal einen dieser wunderbaren Nonsense-Texte, diesmal aus Laras Shirt. 




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