Sonntag, 20. Januar 2013

Nachtrag: Weihnachten

... ist zwar schon fast einen Monat her (!), aber ich komm erst jetzt dazu...

Heiligabend ist ja hier irgendwie kein Feiertag, jedenfalls nicht in unserem Sinne des Wortes, weshalb es für unser Support-Center von der Uni vermutlich auch überhaupt nichts Ungewöhnliches war, uns für eben diesen Tag eine Veranstaltung anzubieten: ein Konzert mit japanischen Trommeln. Nicht schlecht eigentlich, auf jeden Fall etwas, was man schon mal machen kann, wenn man Weihnachten in Japan verbringt. Dachten wir. Ok, ok, vermutlich hätten wir einfach nur den Flyer lesen müssen, den wir zugegebenermaßen alle bekommen hatten - aber das war eine japanische Textwüste, die - glaube ich - keine von uns gelesen hat. Im Ergebnis jedenfalls bekamen wir nicht, was wir erwarteten.

Statt professioneller Percussionisten hatten wir es nämlich mit Trommelschülern zu tun. Wir waren in das Jahresabschlusskonzert einer Trommelschule geraten. Angesagt waren zwei Stunden, geworden sind es mindestens drei. Und das waren lange Stunden...
Es spielten also verschiedene Gruppen aus verschiedenen Altersklassen (bzw. immer wieder die gleichen Leute in andersfarbigen T-Shirts), nach jedem Stück unterbrochen von einseitigen Interviews (die Moderatorin fragte, niemand antwortete). Sehr lustig waren eigentlich nur die ganz Kleinen. Der kleine Mann in grün in der Mitte war eigentlich nur selten so konzentriert bei der Sache - eigentlich hat er die ganze Zeit woanders hingesehen, nur nicht auf seine Trommel. Getrommelt hat er trotzdem, und gar nicht schlecht, was dann sehr niedlich war.








Die Dame im Bild ist die Trommellehrerin, die auch den Abend moderierte. Sie war am Ende dann auch mit einer Solo-Performance zu hören. Für mich das Highlight, weil sie zeigte, was man/frau mit einer einzigen Trommel alles machen kann, wenn man es denn kann. Für einige andere aber einfach auch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte... Es nahm und nahm einfach kein Ende...





 Hier noch ein Eindruck von der Abschlussperformance.



So, das war also der Heiligabend. Wir sind dann noch auf die andere Seite des Bahnhofs gelaufen, weil wir mussten, dass wir dort Trost finden würden: Dorayaki, in etwa: Pfannkuchenteig, gefüllt. Besonders frisch aus den Waffeleisen besonders lecker.

In meinem Zimmer wartete dann unser Geschenketisch auf uns. Vielen Dank an alle, die an uns gedacht haben!


Der Heiligabend war also am Ende versöhnlich, immerhin hatten wir uns. Und das sollte ja für die nächsten Tage noch das Allerwichtigste sein.

Tja, Japan und Weihnachten, das passt irgendwie auch nicht so recht zusammen. Also, es gibt hier schon einen "Event" der an Weihnachten gefeiert wird. Wenn ich das richtig gehört habe, handelt es sich um eine Erfindung einer Frauenzeitschrift, die irgendwann mal propagiert hat, Weihnachten wäre doch der richtige Zeitpunkt, um seine Freundin mal so richtig teuer ins Restaurant auszuführen. Passt ganz gut zur Jahreszeit, weil tatsächlich viele mal ein paar Tage frei machen (und das ist neben der Golden Week im Mai die einzige Zeit im Jahr, wo das passiert) UND die Angestellten haben gerade ihren Jahresbonus erhalten. Also der perfekte Zeitpunkt, um bei seiner Freundin mal so richtig Eindruck zu schinden. Und das ist dann im wesentlichen auch, was passiert: man geht halt essen. Wooohyyy, als ob die Japaner das nicht sowieso ständig täten... Aber egal, mit Weihnachten hat das jedenfalls nichts zu tun. Und am 25.12. ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Das Ganze funktioniert kommerziell gesehen ungefähr so wie der Muttertag bei uns, würd ich sagen... Oder der Valentinstag, emotional gesehen. Wobei - nicht verwirren lassen - beide "Events" gibt es hier natürlich auch... nicht zu reden vom Valentins-Revanche-Tag, dem "White Day". Wenn die Mädels ihrem Schwarm am Valentinstag "selbstgemachte" Schokolade schenken (also, geschmolzene und in Formen gefüllte Schokolade), dann haben die Herren sich am White Day erkenntlich zu zeigen, indem sie der Dame etwas Weißes schenken. Nein, fragt mich nicht... ich hab keine Ahnung. Ist dann irgendwann im März.
Der höchste Feiertag hier ist definitiv der Neujahrstag. Aber über den berichte ich an anderer Stelle.

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