Samstag, 26. Januar 2013

Rund um Neujahr

Zu Neujahr - hier der wichtigste Feiertag, ich erwähnte das schon - werden viele Türen mit Zweigen eines Nadelholzes geschmückt. (Irgendeine Kiefer oder so.) Sieht dann so aus:

Die ganz schlichte Variante
Die etwas dekorierte Variante
Rechts und links der Tür plus Zusatzschmuck

Natürlich haben wir im Ikebana-Unterricht zum Jahresende auch damit gearbeitet, das sah dann so aus.





Und was außerdem zu Neujahr passiert: Das ganze Land verfällt in einen kollektiven Kauf-Rausch. Dieser Kauf-Rausch heißt (Überraschung) SALE und nimmt eine ganz bestimmte Form an. Die Form von Wundertüten nämlich. Diese Wundertüten (auf japanisch: 福袋, fukubukuro , also Glücks-Tüte) gibt es ab dem 01.01., spätestens dem 02.01. in JEDEM Geschäft. Da sind dann Klamotten drin (immerhin stehen die Größen auf den Tüten), die man nicht sehen kann; in Drogerien sind Pflegeprodukte drin, die man nicht sehen kann; und in Perückengeschäften sind Perücken drin, die man nicht sehen kann. ... Was um Himmels Willen.... Äh. Sorry. Bei den Perücken war es dann mit meinem Verständnis auch vorbei. Wer kauft bitte schön eine Perücke, die 100 Euro kostet, ohne zu wissen, was er kauft?!?!?! Ich versteh's nicht...






Ich jedenfalls hab keine Glückstüte irgendwo erstanden, irgendwie mag ich das Gefühl, zu Wissen wofür ich mein Geld ausgebe. Zum Beispiel für diesen Zitronentee. Andernorts würde man es Marmelade nennen (und das mit Recht), aber hier heißt es Zitronentee und ist in Wasser aufzulösen. Tatsächlich gar nicht schlecht für kalte Tage.

A propos kalte Tage, hatte ich erwähnt, dass es irgendwie blöd ist, keine vernünftige Heizung zu haben? Die einzige Möglichkeit das Zimmer zu heizen ist hier die Aircon. Bei fehlender Isolierung, schlecht schließenden Fenstern etc. heizt man da nicht nur schnell nach draußen, nein, es ist auch wirklich nervig, dass es oben im Raum schön warm wird, unten aber leider nicht. Wie das halt so ist mit warmer Luft und so. Inzwischen hab ich auch ein Thermometer gekauft (hat mich schon interessiert, wie warm/kalt das hier so ist) und kann vermelden: wenn ich die Aircon und meinen extra hinzugekauften Heizlüfter arbeiten lasse, komme ich irgendwann auf 20 Grad. Morgends zum Aufstehen (Aircon bleibt über Nacht aus) bin ich bei 14 bis 15. Und was der grundlegende Unterschied zu einer ordentlichen Heizung ist: man bekommt halt hier nur warme Luft. Mit der Konsequenz, dass beispielsweise die Gegenstände, die sich im Raum befinden, niemals auf 20 Grad oder so erwärmen. Wenn man irgendwas aus einer Schublade nimmt (es reicht eigentlich schon, irgendwas zu nehmen, was nicht direkt im warmen Luftstrom steht), dann merkt man, dass die Grundtemperatur im Zimmer ziemlich niedrig ist. Der einzige Vorteil, den ich bisher entdecken konnte: alle Getränke, die auf dem Zimmerboden stehen, sind immer schön kalt. Immerhin etwas.
Und, by the way, im Zusammenhang mit den schwankenden Temperaturen gibt es natürlich auch ein Feuchtigkeitsproblem. Morgends kann, nein, muss ich erst mal das Wasser abwischen, das die Scheiben runterläuft. Und es läuft wirklich.
Hier ein Foto des Kondenswassers, das aus dem Fenster-/Türrahmen über den Balkon läuft.

Ach ja, und als ich meine Winterjacke das erste Mal aus dem Schrank nahm, war sie an den Ärmeln komplett nass - ich hatte sie noch in der Folie der Reinigung in den Schrank gehängt und zwar an die Außenwand. Glücklicherweise hat sie keinen Schimmel angesetzt. Soviel zum Thema heizen. Ist wahrlich ein Thema für sich.

Außerdem noch ein schönes Fundstück aus Ikebukuro.

Worum auch immer es gehen mag - das war bestimmt ein Unterwasser-Geheimnis. Über diese seltsamen japanischen (oder vielmehr: asiatischen) Englisch-Variationen hab ich mich ja wirlich schon häufiger gewundert, zuweilen auch mal herzhaft gelacht.
Beispielsweise wenn aus den 6 Geliebten/Liebhabern auf dem Preisschild dann 6 Lebern werden. 


Von diesen Fehl-Übersetzungen oder schlichten Rechtschreibfehlern gibt es so viele, dass sich ganze Internetseiten damit befassen (siehe: engrish.com). Ich für meinen Teil kann mich nur immer wieder wundern. Es ist ja sicher nicht so, dass es hier niemanden gibt, der diese Sachen einfach mal Korrektur lesen könnte. Offenbar ist es aber überhaupt nicht notwendig, sich über diese Dinge Gedanken zu machen, es interessiert einfach niemanden. Und da entdecke ich an mir immer diese Unwilligkeit bzw. diesen Hang zum "Richtig machen wollen". Ist das eigentlich typisch deutsch? Mir ist so, als hätte ich das schon mal gefragt...

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