Mittwoch, 12. September 2012

... schwupps, schon da

So, bin jetzt tatsächlich am anderen Ende der Welt angekommen. Aber der Reihe nach.

Mein Schatz hat mich dankenswerterweise zum Flughafen gefahren, wo wir bei Hamburger Schmuddelwetter ankamen. Wenigstens die Stadt hat mir den Abschied leicht gemacht. Ansonsten war das natürlich überhaupt nicht lustig... schnüff. Zu eurer Erbauung: das sah ungefähr so aus:




Als heulendes Nervenbündel fand ich mich dann aber doch am Check-In nach Frankfurt wieder. Der Flug dorthin wäre nicht weiter erwähnenswert - außer, dass ich an der Stelle einfach schon ganz happy war, Lufthansa gebucht zu haben. Der Flug war jedenfalls wunderbest und sowohl Start als auch Landung bestachen durch absolute Ereignislosigkeit. Perfekt. 
In dieser Hinsicht sollte der Pilot der ANA seinem Kollegen in nichts nachstehen. Aber ich greife vor. 

Im Flugzeug der All Nippon Airways gekommen, gab es doch einigermaßen viel zu lernen, obwohl es sich doch um einen Nachtflug handelte - den ich tendenziell verschlafen wollte. Zunächst aber Verblüffung auf meiner Seite - ein großer Teil der japanischen Fluggäste zog, kaum am Sitzplatz angelangt, erst mal die Hausschuhe an. Die Puschen-Träger-Quote muss bei ca. 40% gelegen haben! Das blieb nicht die einzige Überraschung: bestens vorbereitet erlebte ich am "Morgen", also einige Stunden später, dass die Handgepäck-Ausstattung von komplett neuer Bekleidung bis "nur" Zahnbürste doch einiges hergab. In meinem Handgepäck wäre das alles überhaupt nicht mehr unterzubringen gewesen. Blieb ich also der doofe Gaijin, kann man auch nichts machen. Wobei - ich hab mir Mühe gegeben und aufgrund meiner ja schon länger andauernden Erkältung diese schicken Mundschutz-Tücher gekauft. Und brav getragen, den Flug über! Voll nett gegenüber den Mitmenschen. Aber auch wieder viel gelernt, dabei! Nämlich a) es ist verdammt warm unter diesen Dingern. Und b) wenn man die trägt, empfielt es sich unbedingt, im Flugzeug doch eine Zahnbürste dabei zu haben. Sonst macht man sich selbst keine große Freude...

Mein Gepäck hatte sich ja im Laufe der letzten Woche dann doch von "da ist noch Luft nach oben" zu "hoffentlich muss ich nichts auspacken" entwickelt. Mit 48 Kilo auf zwei Koffern war dann auch das Limit echt ausgeschöpft. Und was merke ich, kaum dass ich hier bin?! Ich hätte das Autan doch mitnehmen sollen. Jetzt verziert schon die erste tote japanische Mücke die Wand und ich mag das Fenster gar nicht mehr aufmachen. Was aber heißt: Unter der Aircondition zu sitzen, das ist auch eher suboptimal. 

Verluste auf der Reise: neben einigen Tränen und vielen Nerven blieb dann auch ein Koffergurt irgendwo auf der Strecke. Aber egal, im Gegensatz zu verblüffend vielen Stücken auf dem Gepäckband waren meine beiden nicht in durchsichtige Klarsichtfolie verpackt, da kann man auf einen Gurt schon mal verzichten. 
Der Bus vom Flughafen nach Shinjuku war dann völlig unkompliziert zu finden und ebenso einfach zu nehmen. Die Fahrt war ... hm. Befremdlich? Oder doch weniger befremdlich, als ich es vermutet hatte? Anfangs jedenfalls waren die Unterschiede ungefähr so, als wär man nach Griechenland oder so gefahren - da ist auch alles eine Nuance anders, aber nicht total fremd. War nur ein bißchen grüner als Griechenland. Dann aber in die Stadt... Zuerst: ein nicht enden wollendes Industriegebiet (es sah jedenfalls so aus, ist ja auch nicht überraschend, eigentlich), mittendrin auf einmal: Tokyo Disneyland. Seltsame Mischung, auf jeden Fall. 
Dann: die Autobahn war zwar auch dreispurig, vor allem aber dreistöckig. Die Leute, die sagen, aus Stahl und Beton könne man alles bauen, wären wohl auf ihre Kosten gekommen. Etwas mulmig war mir aber schon, auf Höhe der Dächer der mehrstöckigen Wohnklos äh, -bauten in die Stadt zu fahren. Seltsame Perspektive, aber spannend.  




Erste Station nach einer Stunde (?) fahrt: Shinjuku Station. Ich hätte sofort meinen Fotoapparat zücken wollen (den ich leider nicht besitze), um gleich die Frisur der Woche abzulichten, aber das kann man ja nicht machen. Es deutet sich jetzt schon an, dass man sich in dieser Stadt sehr schnell sehr verloren vorkommen kann und dass ich wohl einige Dinge/Sachen/Personen aus eurozentristischer Sicht einfach nur unglaublich komisch finde. Wie gemein von mir! Ich verspreche, ich bemühe mich um Fairness.
Ann, eine Austauschstudentin aus ... äh... Lettland? Estland? ... hat mir dann tapferst geholfen, meine Taschen in die U-Bahn zu wuchten und wieder raus und in die nächste und zwischendurch noch Fahrkarte kaufen und wenigstens ein kaltes Getränk aus dem Automaten, weil a) muss sein und b) war ich an dieser Stelle dann doch ziemlich fertig mit der Welt. Schatz, ich weiß, du magst Jasmintee, aber für mich war das die falsche Wahl. Ungesüßter Jasmintee ist jedenfalls erst mal durchgefallen. Lipton Apfeltee hingegen hat jetzt schon einen Fan mehr, genauso wie die Automatengetränke an und für sich. 

Jetzt bin ich jedenfalls in meinem Zimmer, Internetverbindung ist nicht zuverlässig, aber erst mal vorhanden. Nach einer intensiven Diskussion mit meinem Stecker-Adapter und dem Laptop-Netzteil ist auch die Stromversorgung hergestellt. (Das erforderte dann doch ein wenig Gewalt, für die im mich in diesem Fall auch nicht entschuldigen werde. Schließlich läuft das hier gefälligst so, wie ich will.) Wie gesagt, die erste Mücke ist erschlagen und sonst alles soweit ausgepackt und eingeräumt. Sieht doch schon ganz freundlich aus.



So, Bildertechnisch war das jetzt noch nicht so der Bringer, aber da geht noch was. Jetzt muss ich erst mal rausfinden, bei wem ich mich hier so melden muss, ob ich meine Sachen alle alleine erledigen muss oder ob mir jemand hilft, was ich unbedingt noch kaufen muss (Topf wär nicht schlecht, ein Küchenmesser hätte auch was für sich...), wer wann welches Geld von mir will etc. pp. Damit will ich euch an dieser Stelle aber nicht langweilen. Ihr hört von mir! :-)

2 Kommentare:

  1. Ich weiß nicht, wie man auf Japanisch "Herzlich Willkommen" schreibt, daher schreibe ich einfach "Herzlich Willkommen in Japan"! Und: Fotos, Fotos, Fotos! Her damit ;-). By the way: Ungesüßter Jasmintee ist doch super. Cheerio, Marein*

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  2. Einen weiterhin so gemütlich Beginn deines Japanabenteuers! Ich könnte fanboy des blocks werden ;)

    Liebe Grüße

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