Sonntag, 30. September 2012

2/ Yokohama Tourist Fail (Samstag Teil 1)

Für den Samstag-Vormittag war ich mit den anderen Studentinnen aus dem Ausland (Tschechische Republik, Deutschland, Südkorea) verabredet. Aus irgendeinem Grund war ich davon ausgegangen, dass wir am Zielort - Yokohama - auf japanischen Studentinnen treffen würden. Daher hatte ich mich Null um irgendeine Organisation gekümmert - den Weg mit der Bahn da raus hatten die anderen schon recherchiert, und vor Ort, so dachte ich, würden wir ja ortskundige Begleitung haben. Ihr hört es schon raus - ich hatte mich geirrt.

In Yokohama angekommen haben wir als letzten Hinweis noch den Ausgang gehabt, den Martina (aus Tschechien) aufgeschrieben hatte. Dann wußten wir noch den Namen des Parks, zu dem wir wollten. Ok. Das Wetter war schön - leider etwas zu schön - also sind wir erst mal losgelaufen.


Noch im Bahnhof von Yokohama
Unser Ziel lag im Stadtbezirk Minato Mirai 21, der sicherlich für Stadtplaner ein interessantes Thema ist - wie auch die Hafencity in Hamburg, ist Minato Mirai ein komplett neu entstandener Stadtteil auf ehemaligen Hafen- und Industrieflächen. (Glaube ich jedenfalls).
Wie das so ist mit Neubauten - es gibt recht wenig Schatten. Und so kämpften wir uns durch die sengende Hitze in Richtung Aka-Renga-Park (oder so ähnlich). Eine Anekdote, die das Fortkommen nicht unbedingt erleichterte: Wenn ich es recht gesehen habe, sind die Informations-Karten für die Touristen in Yokohama nicht genordet. Nein, nein, es wird immer ein Kartenausschnitt gesucht, der möglichst viele interessante Punkte zeigt, und dafür wird die Karte dann auch gerne gekippt, bis alles drauf passt. Ist aber für die Orientierung ehrlich gesagt nicht so toll. Nun denn.




Ein paar Eindrücke aus Yokohama

Es war jedenfalls warm, und die "Sehenswürdigkeiten" waren jetzt auch nicht soooo besonders. Weil in der Gegend halt viel Platz war, wirkt die Bebauung jetzt auch extrem amerikanisch - superbreite Straßen, kein Mensch zu sehen... und zwischendurch war halt auch noch genug Platz für einen Vergnügungspark für Groß und Klein. Naja, war nicht unser Ziel, unser Ziel war viel SCHLIMMER.


Lara, Martina, Karin



Auf dem Weg gefunden: das CupNoodlesMuseum. Klar, kann man machen. Aber muss man auch?

Yokohama ist eine alte Hafenstadt und versucht, das auch bei allen Neubauten noch irgendwie zu bewahren. Das "Red Warehouse" ist vermutlich so etwas wie der Hamburger Kaispeicher oder die alten Warenlager. Was jetzt drin ist, haben wir nicht geschaut, weil wir - nach einer dreiviertel (?) Stunde Marsch endlich unser Ziel erreicht hatten: Das Oktoberfest in Yokohama! Hurra!






Wer mich kennt, wird an dieser Stelle wohl etwas gestutzt haben - Hurra zum Oktoberfest?! Ehrlich, ich dachte, Hauptsache, ich komme jetzt endlich mal raus und komme unter Leute und treff mich mit den anderen Studentinnen... egal, wo. Ich hab auch ehrlich vorgehabt, einfach mal ein Bierchen zu trinken, fünfe gerade sein zu lassen... Aber dann hab ich die Preise gesehen. Und dann fing die Musik an zu spielen ... und so schnell, wie ich hier wieder raus war, konnten die gar nicht "oans zwoa gsuffa" brüllen....

Ernsthaft - wer auf dieser Welt bezahlt für einen HALBEN Liter Krombacher 12 (!!!!) Euro???????




Martina und Lara wollten sich aber auch von den Preisen nicht abschrecken lassen und wenigstens ein Bier trinken. Das sollten sie ja auch gerne tun - "leider" gab es aber nur Plätze draussen und damit wieder in der Sonne. Dumm nur: Yokohama = Meer = schöner Wind = die Stärke der Sonne total unterschätzt. Und ich Trottel dachte, nach dieser Ochsentour würden wir uns noch in der Stadt irgendwo was zu Essen suchen, und hab schon so leicht angemerkt, dass ich wohl lieber mit der Bahn zurück fahren würde als zurück zu laufen... Aber von Rückweg war ja noch überhaupt keine Rede!! Jetzt erst mal: Yokohama erkunden, wenn man schon mal da ist.








Hm. Dann irgendwann wollten wir doch etwas essen - ich hatte, wohlgemerkt, bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts gegessen, hatte das aber durch diverse eiskalten Automatengetränke kompensiert. Das hatte ich mir ja auch alles etwas anders vorgestellt... Wie dem auch sei, irgendwann fiel der denkwürdige Satz "Schaut mal, es sind nur 500 Meter bis zur China Town, da bekommt man bestimmt günstig was zu Essen". Hm. Ich sollte wohl zur Information noch hinzufügen, dass ich leider einen Fersensporn habe und daher jeder Schritt weh tut. Ich war also nicht nur hungrig, sondern hatte auch noch Schmerzen und dann kam China Town und ... Überraschung ... China Town ist wohl eher ein Touristenviertel, mit anderen Worten: Es gibt Essen, es gibt auch viel Essen, aber das gibt es auch nicht unter 15 Euro... oder halt billiger als Take-away. Da ich inzwischen wirklich weder weitergehen noch irgendwo rumstehen wollte, habe ich dann auf die Suche nach dem nächsten Bahnhof gedrängt. Und dass ich wirklich den NÄCHSTEN Bahnhof meinte, musste ich ziemlich deutlich durchsetzen... Das Ende vom Lied: am nächtsen Bahnhof stieg ich allein in die Bahn und machte mich auf den Weg zurück Richtung Tokyo. Die anderen hatten mich bis dahin gebracht, dann wollten sie aber noch weiter...
Ja, ich wollte die Stadt erkunden und ja, ich wollte auch die touristischen Ecken mitnehmen... aber sorry, dieser halbe Tag in Yokohama wird definitiv unter FAIL verbucht. Das war mal ein Satz mit x. Zu allem Überfluss war die Bahn nach Tokyo rein dann auch ganz typisch japanisch voll. Ich bin also von einem Fuß auf den anderen gewankt und hab das Ende herbeigesehnt...

Glücklicherweise war ich für den Abend mit M. und S. (siehe Freitag) zum Essen verabredet, bzw. wir drei wollten mit weiteren Leuten zum Essen gehen. Und nicht nur damit hat M. mir dann definitiv den Tag gerettet. Denn zu diesem Zeitpunkt war ich nur noch fertig mit der Welt und eigentlich gefühlt ein Häufchen Elend. Yokohama find ich jedenfalls doof. Und ich hab Sonnenbrand, als wär ich besoffen vor dem Ballermann eingeschlafen...





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